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Was kann ich tun, wenn ich viele Molche im Gartenweiher habe ?

Immer wieder gelangen Besitzer und Besitzerinnen von Gartenweihern mit der Frage an uns: «Was kann ich gegen zu viele Molche im Gartenweiher tun?». Auf die Frage, warum es denn zu viele sind, lautet die Antwort meist: «Es hat so viele Molche, dass diese in kurzer Zeit alle Eier aus den Laichballen der Grasfrösche fressen.» Dieses gut beobachtete Phänomen ist Bestandteil eines natürlichen Vorganges. Fressen und gefressen werden ist ein Grundprinzip der Natur, ebenso wie die Zunahme einer Population bei reichem Nahrungsangebot.

Gartenweiher - ideales Laichgewässer für Bergmolche

Gartenteiche haben meist eine beschränkte Grösse. Offensichtlich entspricht dieser Typ von Gewässer genau den Bedürfnissen der Bergmolche. Die meiste Zeit verbringen die Molche aber an Land in nächster Nähe der Gewässer. Viele wandern nicht weiter als 50–100 m von den Gewässern weg. In einem etwas wilden, naturnah gestalteten Garten finden sie ideale Landlebensräume.

Je nach Lebensraumtyp werden andere Arten begünstigt. Die Vermutung liegt nahe, dass Naturgärten besonders die Bergmolche fördern, z.B. Waldweiher dagegen eher die Grasfrösche.

Treffen sich die ausgewachsenen Molche im Frühjahr in den kleinen Gartenteichen, kann dies zu enormen Dichten führen, die aber durchaus noch im Bereich des Normalen liegen. Insbesondere in Kleinstgewässern sind schon über 100 Bergmolche pro Quadratmeter beobachtet worden. Ist die Dichte wirklich zu hoch, so wird sich der Bestand in den Folgejahren durch den zunehmenden Konkurrenzdruck selber regulieren. Da sich sowohl die ausgewachsenen Tiere als auch die Larven von Kleinstlebewesen ernähren, wird durch das limitierte Nahrungsangebot die Population in ihrem Bestand beschränkt. Der Umstand, dass Bergmolche auch Larven der eigenen Art fressen, trägt ebenfalls zu einer natürlichen Bestandsregulierung bei. «Zu viele Molche» sind deshalb nicht möglich.

Die Grasfrösche scheinen in typischen Gartenweihern effektiv weniger konkurrenzstark zu sein als die Bergmolche. Unter Umständen verhindern an einigen Orten die Bergmolche das Aufkommen von grossen Grasfroschpopulationen. Meist kommen trotzdem unbemerkt einige Grasfroschlarven auf, werden doch jedes Jahr wieder neue Laichballen beobachtet. In natürlichen, grösseren und oft waldnahen Weihern scheint der Einfluss der Bergmolche auf die Grasfrösche geringer zu sein. Nicht selten finden sich dort jedes Jahr Hunderte von Laichballen ohne eine ersichtliche Bestandesreduktion durch die Bergmolche.

Bergmolch-Männchen im blau schillernden Prachtkleid

Wunderschön gefärbtes Bergmolchmännchen in der Wassertracht (© Andreas Meyer)

 

Soll oder kann man regulierend gegen die grossen Molchbestände eingreifen?

Aus unserer Sicht: Nein, da es sich um eine natürliche Situation handelt. Ein Abfangen der Bergmolche hat den Effekt, dass die natürlichen Vorgänge der Bestandesregulation verhindert werden.

Dann gibt es natürlich auch die juristischen und naturschützerischen Aspekte: Bergmolche sind ebenso geschützt wie Grasfrösche und sind ebenfalls von den massiven Verlusten der Feuchtgebiete anfangs letztes Jahrhundert betroffen. Für diese geschützte Tierart kompensierte in den letzten 20 Jahren vielleicht gerade der Gartenweiher-Boom den immer noch fortschreitenden Lebensraumverlust.

Durch die eher kleinen Wanderdistanzen der Molche kommt es wohl auch zu geringeren Verkehrsmassakern auf den Quartierstrassen als beim wanderfreudigen Grasfrosch, welcher deshalb in viel befahrenen Quartieren besser nicht zusätzlich gefördert wird.

Will man trotzdem etwas für die Grasfrösche tun, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Viele Amphibienzugstellen suchen freiwillige Helfende, um Grasfrösche und andere Amphibienarten sicher über die Strasse zu transportieren. Oder Sie können sich in einem Naturschutzverein bei der Pflege von bestehenden oder beim Anlegen von neuen Grasfrosch-freundlichen Weihern in Waldnähe engagieren.