Amphibien gefunden - was tun?
Info fauna karch erhält viele Anfragen, was beim Auffinden von Fröschen, Kröten oder Molchen zu tun ist. In den allermeisten Fällen sollen einheimische Amphibien unbedingt an ihrem Fundort belassen werden. Es ist weder nötig noch erlaubt, die Tiere mitzunehmen oder umzusiedeln.
Die folgende Übersicht zeigt Ihnen, wie Sie sich in folgenden Situationen am besten verhalten:
Einheimische Amphibien
Amphibien verfügen über ein gutes Orientierungsvermögen und sollen nicht vom Fundort entfernt werden. Auch wenn für Amphibien kein Gewässer in der Nähe liegt, belassen Sie das Tier, wo Sie es vorfinden. Die Amphibien verbringen einen grossen Teil des Jahres an Land. Sie können auch unscheinbare Tümpel als Laichgewässer nutzen und je nach Art grosse Wanderdistanzen zwischen Laichgewässer und Landlebensraum zurücklegen. Amphibien gehören nicht zwingend in oder an ein Gewässer.
Werden Amphibien in einen vermeintlich besseren, natürlicheren Lebensraum versetzt, versuchen sie, so rasch wie möglich zurück an den Fundort zu gelangen. Nicht selten enden gut gemeinte Umsiedlungsaktionen für die Tiere tödlich.
Gefangen im Keller- oder Lichtschacht
Ist ein Frosch oder ein Salamander in einem Keller- oder Lichtschacht gefangen, helfen Sie dem Tier heraus. Setzen Sie es in unmittelbarer Umgebung an einem auch vor Katzen geschützten Ort, d.h. unter eine Hecke, einem Gebüsch, einem Ast- oder Steinhaufen oder am Fusse einer Trockenmauer aus. Sichern Sie anschliessend den Schacht, damit keine weiteren Tiere hineinfallen.
Im Winter gefundene Tiere müssen an einen sehr gut vor Wind und Kälte geschützten Ort (unter einen grossen Ast- und Laubhaufen, Holzhäckselhaufen) in unmittelbarer Umgebung gesetzt werden. Auf keinen Fall dürfen Tiere in die beheizte Stube genommen werden!
Detaillierte Informationen zu dieser Thematik finden Sie unter: Amphibien im Kellerschacht
Vorsicht vielbefahrene Strasse
Wird ein Amphib auf einer Strasse gefunden, setzen Sie es in seiner Laufrichtung wenige Meter von der Strasse entfernt an einen geschützten Ort (Waldrand, Hecke, Asthaufen, etc.). Werden mehrere Amphibien während der Amphibienwanderung auf einer vielbefahrenen Strasse beobachtet, kontaktieren Sie bitte die karch Regionalvertretung.
Verletzte oder kranke Amphibien
Auf info fauna karch arbeiten keine TierärztInnen. Wir können keine Diagnosen stellen, Tiere behandeln oder pflegen.
Amphibien sind erstaunlich widerstandsfähig und können sich von kleineren Verletzungen erholen. Oft ist es die beste Lösung, nur leicht verletzte Tiere sich selbst zu überlassen oder allenfalls an einen geschützten Ort in unmittelbarer Umgebung zu bringen.
Schwer verletzte Tiere
Haben Sie ein offensichtlich schwer verletztes Tier gefunden, kontaktieren Sie bitte einen Tierarzt (auf eigene Kosten) oder eine der unten aufgeführten Institutionen. Beachten Sie, dass für viele Verletzungen und Krankheiten keine tiermedizinische Behandlung möglich ist.
- Parc animalier La Garenne, Le Vaud (VD)
- Zoo du Bois du Petit-Château, La Chaux-de-Fonds (NE), Tel. 079 737 11 23
- Tierpark Bern (BE)
- Stiftung Wildstation Landshut, Utzensdorf (BE)
- Natur- und Tierpark Goldau (SZ)
- Tierspital der Universität Zürich (ZH)
Kranke Amphibien
Haben Sie ein Tier gefunden, welches Krankheitszeichen aufweist (s. Krankheiten Amphibien) oder vermuten einen Krankheitserreger an einem Standort (z.B. plötzliches Auftreten von mehreren toten Amphibien oder Reptilien), so machen Sie bitte ein Foto und kontaktieren Sie Benedikt Schmidt.
Störende Frösche
Amphibien gehören zur heimischen Fauna und teilen sich den immer knapper werdenden Lebensraum, auch Dörfer und Städte, mit dem Menschen. In den allermeisten Fällen klappt dieses Zusammenleben sehr gut. In bestimmten Fällen kann die Anwesenheit von Fröschen als verunsichernd oder störend empfunden werden, z.B. wenn ein grosser Wasserfrosch-Chor ein lautstarkes, nächtliches Konzert gibt.
Wenn Frösche massiv stören, wenden Sie sich für eine Beratung und gemeinsame Lösungsfindung an die karch Regionalvertretung.
Irrtümlich importierte Amphibien
Sehr selten gelangen exotische Amphibien oder Reptilien wie z.B. Laubfrösche, Eidechsen oder Geckos mit einem Gemüse-, Obst- oder Zierpflanzentransport zu uns, oder sie werden mit Gepäckstücken unabsichtlich aus den Ferien mitgebracht. Bitte kontaktieren Sie die DGHT Schweiz.
Lassen Sie die Tiere auf keinen Fall in der Natur frei, auch nicht in einem Naturschutzgebiet!
Keine Haltung von einheimischen Amphibien
Die Haltung einheimischer Amphibien bedarf einer Bewilligung. Einheimische Arten sollen in Freiheit in ihrem Lebensraum bleiben können.
Amphibien werden manchmal im Winter gutgemeint in die warme Stube genommen. Sie benötigen aber frostfreie Umgebungstemperaturen. Sorgen Sie dafür, dass sie draussen einen vor Katzen geschützten, frostfreien Ort vorfinden, wie grosse Ast- und Laubhaufen, Häckselhaufen, Komposthaufen, Dornsträucher (Katzenschutz) etc.
Falls Sie Terrarientiere halten, ist es äusserst wichtig, dass keine Utensilien aus der Terrarienhaltung mit einheimischen Amphibien in Berührung kommen. Auch gesunde Terrarientiere können Erreger von Krankheiten (Pilze, Viren, Bakterien oder Cryptosporidien, etc.) und Parasiten auf Wildtiere übertragen und dramatische Folgen haben.