Zwergstrauchheiden
Zwergstrauchheiden sind kleinwüchsige Gehölzformationen, die man vor allem auf wenig produktiven Standorten findet. Für Reptilien, in geringerem Mass auch für Amphibien, sind Zwergstrauchheiden deshalb attraktiv, weil die weitgehend fehlende Baumschicht eine gute Besonnung gewährleistet und die Zwergsträucher gleichzeitig geeignete Versteck- und Sonnenplätze sowie ein günstiges Mikroklima bieten. Bestände des Zwergwachholders (Juniperus nana) sind besonders attraktiv, weil sie sicheren Unterschlupf bieten.
Ausgedehnte Zwergstrauchheiden existieren in der Schweiz vor allem auf der subalpinen Höhenstufe. Hier findet man typischerweise die Waldeidechse und die Kreuzotter, lokal aber auch die Aspisviper relativ häufig in derartigen Lebensräumen.
Aber auch in den tieferen Lagen existieren Zwergstrauchheiden: Ginsterheiden im Tessin, die Sefistrauchheiden im Wallis und im Unterengadin. In diesen eher trockenen, warmen Lebensräumen trifft man praktisch auf die gesamte Reptilienfauna der Region, besonders wenn die Heiden mit kleineren und grösseren Blockhalden durchsetzt sind.
Zwergstrauchheiden stellen im Alpenraum bis heute grossflächige und weitgehend ungefährdete Lebensräume für Reptilien dar. Eine Nutzung erfolgt - wenn überhaupt - durch eine saisonale und extensive Beweidung, die keinen nennenswerten Einfluss auf ihre Qualität als Lebensraum hat. Problematisch ist allerdings die Erschliessung von Zwergstrauchheiden für den Skitourismus. In landwirtschaftlich genutzten Gebieten werden vereinzelt Zwergwachholderbestände abgebrannt, um Weideland zu gewinnen. Vor allem in tieferen Lagen ist eine extensive Beweidung und Pflege von Zwergstrauchheiden aber durchaus erwünscht, weil sonst vielerorts ein rasches Verbuschen und Verwalden droht.