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Biologie der Reptilien

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Was sind Reptilien?

Systematische Stellung im Tierreich

Die Reptilien oder Kriechtiere bilden mit weltweit knapp 10‘000 Arten eine Klasse der Wirbeltiere. In der historisch gewachsenen Betrachtungsweise umfassen die Reptilien die Schildkröten (Testudines), die Panzerechsen oder Krokodile (Crocodylia), die Brückenechsen (Sphenodontia) und die Schuppenkriechtiere (Squamata). Alle unseren einheimischen Echsen- und Schlangenarten gehören zu den Schuppenkriechtieren, die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) gehört zu den Schildkröten.

Allerdings widerspiegelt diese klassische Gruppierung nicht die evolutionsgeschichtlichen Zusammenhänge, und würde man die Reptilien als monophyletisches Taxon betrachten, also als Formengruppe, die alle Untergruppen enthält, die auf eine gemeinsam Stammform zurückgehen, müsste man beispielsweise auch die Vögel zu den Reptilien zählen. Wer mehr über die aktuelle Systematik und Evolutionsgeschichte der Reptilien im weitesten Sinne erfahren möchte, konsultiert am besten die Website von Wikipedia.    

Die Wissenschaft, die sich mit Amphibien und Reptilien beschäftigt, ist die Herpetologie.

 

Weiterführende Informationen

Systematik der  Reptilien

Unterschied zwischen Reptilien und Amphibien

Lebensweise

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Reptilien im Winter

Reptilien sind wechselwarm und frostempfindlich, müssen also der Kälte aus­weichen. Dazu suchen sie frostfreie Plätze auf. Da in dieser Zeit keine Nah­rung aufgenommen werden kann, benötigen sie Reserven und müssen den Energieumsatz drosseln. Problematisch ist dies vor allem für die Jungtiere der vergangenen Saison, die nur wenig Zeit hatten, um Reserven aufzubauen. Die Winterruhe von Reptilien beginnt je nach Art, Lage des Lebensraums und Wetterverlauf zwischen Mitte September und Anfang November und endet zwischen Mitte Februar und Ende April.

Als Winterquartiere werden Gänge und Löcher aller Art im Boden, Felsspalten, Blockhalden, Höhlen, Stollen, Fundamente und Keller von Ruinen, Baumstrünke, Stein-, Laub-, Stroh-, Komposthaufen und grosse, Holzbeigen benutzt. Wichtig ist, dass das Winterquartier weitgehend frostfrei bleibt.

Alle Körperfunktionen sind während des Winters reduziert, die Tiere sind eher schwerfällig und träge, aber keineswegs „starr“. Selbst bei Temperaturen von wenigen Grad über dem Gefrierpunkt sind Reptilien im Winterquartier bewegungsfähig und nehmen ihre Umgebung mit ihren Sinnesorganen wahr. In der Regel wird aber nichts gefressen. Nahrungsaufnahme könnte sogar schädlich sein, da die Nahrung nicht verdaut werden kann und faulen könnte. Die Tiere haben im Gewebe Fettreserven eingebaut, die sie langsam abbauen. Dennoch ist der Gewichtsverlust erstaunlich gering, bei der Bergeidechse beispielsweise 2-10 % für das ganze Winterhalbjahr.

Ein Teil der Tiere überwintert einzeln, andere in kleinen Gruppen. Blindschleichen können sich auch selber eingraben und wurden bis 70 cm tief im Erdreich gefunden. In Finnland wurden Kreuzottern im Boden zwischen 25 cm und 2 m Tiefe gefunden, manchmal zu mehreren Hundert (Maximum 800!). Aus der Schweiz sind aber keine derart grossen Aggregationen bekannt.

Von einigen Reptilienarten – insbesondere der Mauereidechse und der Aspisviper – ist bekannt, dass sie an milden, sonnigen Wintertagen die Winterquartiere verlassen, um sich an der Sonne aufzuwärmen. Nachts oder bei Schlechtwettereinbrüchen müssen sie sich aber sofort wieder zurückziehen, da Temperaturen unter 0 °C tödlich sind. Gerade die wärmeliebenden beiden Arten Mauereidechse und Aspisviper beenden die Winterruhe schon sehr früh – meistens im Februar – um möglichst viel Sonne zu tanken.

Im Frühling erscheinen normalerweise zuerst die Männchen und sonnen sich ausgiebig (gute Beobachtungszeit!). Erst etwas später tauchen in der Regel die ersten Weibchen auf, und es kommt bald zu Paarungen.

Kreuzotterweibchen überwintern unter Umständen im trächtigen Zustand, falls ein früher Wintereinbruch die Geburt im Herbst verhindert hat.

Einen Spezialfall stellt die Europäische Sumpfschildkröte dar, die einerseits am Land unter Laubhaufen, andererseits aber auch unter Wasser überwintert, wobei sie sich eine Mulde in den Bodenschlamm gräbt. Die Sauerstoffaufnahme durch die Haut scheint zu genügen.

 

Weiterführende Informationen

Was geschieht mit Reptilien, wenn sich das Klima erwärmt?