Trockenheit
Ein Biberteich ist ein durchlässiges Reservoir, sozusagen eine Art Quelle, und wenn er während der Regentage voll ist, trägt das aus ihm austretende Wasser dazu bei, den Abfluss des Baches während des trockenen Wetters aufrechtzuerhalten. Biberbauwerke neigen also dazu, den Bächen jeden Tag eine mässige Wassermenge zuzuführen. Mit anderen Worten: Sie verteilen das Wasser der wenigen Regentage auf alle Tage des Jahres. |
Einfluss auf Oberflächenwasser
Durch den Bau seiner Dämme kann der Biber einen grossen Einfluss auf die Hydrographie ausüben. Wenn während langer Trockenperioden die Wasserführung der Flüsse abnimmt und manchmal sogar ganz zum Erliegen kommt, kann der Biber enorme Wassermengen zurückhalten und so die Tier- und Pflanzenwelt in der Umgebung stark beeinflussen. So zeigte eine 2002 in Kanada durchgeführte Studie, dass das Vorhandensein von Wasser in dem untersuchten Gebiet zu 80 % von der Anwesenheit des Bibers abhing (Hood & Bayley 2008 und Science Daily 2008). Die geschaffenen Wasserflächen ermöglichten es somit einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten, die Trockenheit in jenem Jahr zu überleben.
1950 | 2002 |
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Einfluss auf das Grundwasser
Mit seinen Dämmen staut der Biber aber nicht nur das Oberflächenwasser. Er trägt auch direkt zur Auffüllung des Grundwassers bei. Angesichts der in den letzten Jahren häufig beobachteten Trockenperioden mit teilweise erheblichen negativen Einflüssen auf die landwirtschaftliche Produktion sollte die Anwesenheit des Bibers in Kulturlandschaften nicht nur als Problem, sondern auch als Chance gesehen werden. So wurde in Deutschland beobachtet, dass ein Biberdamm (gebaut 1986), der ein 7,2 ha großes Gewässer schuf, den Grundwasserspiegel um 30 bis 50 cm anhob. Der Einfluss des Damms erstreckte sich über eine Fläche von etwa 30 ha. Dieser Damm brach 1993 und es verging mehr als ein Jahr, bis der Grundwasserspiegel wieder seinen ursprünglichen Stand erreichte (Zahner 1997).