Grundlage für das Bibermanagement in der Schweiz
Nationale Biber-Bestandeserhebung 2022
Aktuell
Das Management einer Art erfordert umfassende Kenntnisse über die Grösse und Verteilung der Populationen. Es ist wichtig, gleichzeitig den Zustand der Population in einer ganzen Region zu untersuchen. Aus diesem Grund wurde im Winter 2021-2022 in allen Schweizer Kantonen und in Lichtenstein eine nationale Biberzählung durchgeführt.
Die gesammelten Informationen dienten als Grundlage für die weiteren nationalen Module des Biberprojekts. Die Zählung liefert auch wichtige Hinweise für verschiedene Projekte, die im Rahmen des Aktionsplans zur Förderung der Biodiversität und zur Stärkung der ökologischen Infrastruktur durchgeführt werden. Andererseits bilden diese Informationen eine wichtige Grundlage für das Konfliktmanagement.
Ergebnisse in Kürze
Zwischen Dezember 2021 und April 2022 haben mehr als 400 Kartierer und Wildhüter rund 7000 km Wasserläufe auf der Suche nach Biberspuren abgesucht. Hier die wichtigsten Ergebnisse dieses Projekts:
- Zwischen 2008 und 2022 stieg die Zahl der Biberreviere in der Schweiz von 472 auf 1382.
- In der Schweiz und in Liechtenstein gibt es 4914 Biber. Die Population hat sich im Vergleich zu 2008 verdreifacht.
- Die Population nimmt in allen Regionen weiter zu. Nur im Berner Seeland und im unteren Thurtal ist die Wachstumsrate rückläufig. Hier ist eine langsame Sättigung der freien Wasserläufe zu beobachten.
- Die Besiedlung von kleinen und sehr kleinen Bächen geht weiter. Fast 40 % der Biber leben an Bächen, die weniger als 5 m breit sind.
- Die Biber bauen immer mehr Dämme in kleinen Bächen. Im Jahr 2008 wurden nur 185 Dämme gezählt, im Jahr 2022 waren es bereits 1316.
- Es stimmt zwar, dass die Ausbreitung des Bibers mit einer Zunahme der Konflikte einhergeht, doch 2022 wurden nur noch 28 % der Biberreviere als konfliktträchtig eingestuft. Diese befinden sich hauptsächlich in landwirtschaftlichen Gebieten. Um sie langfristig zu lösen, sind neue Instrumente erforderlich.
- Der Biber bietet grosse Chancen: Aufgrund seiner positiven Auswirkungen auf die Artenvielfalt, auf Ökosystemfunktionen wie Wasserrückhalt oder Wasserqualität und auf die Gewässerstrukturen kann der Biber gezielt für eine effektive Naturschutzstrategie eingesetzt werden.
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Ergebnisse in Grafiken
Verbreitung des Bibers in der Schweiz und Liechtenstein im Winter 2022. Massgebend ist das Revierzentrum (besetzter Wohnbau oder Aktivitätszentrum) (aus: Angst, Auberson & Nienhuis, 2023)
Verbreitung des Bibers im Jahr 2008. Der Bestand wurde auf 1602 Tiere geschätzt (Angst 2010). Grüne Punkte: Einzel-/Paarreviere. Orange Punkte: Familienreviere. Massgebend ist das Revierzentrum oder der besetzte Bau (aus: Angst, 2010)
Höhenverteilung der Biberreviere in der Schweiz und Liechtenstein im Winter 2022 (aus: Angst, Auberson & Niehus, 2023)
Verteilung der Biberreviere, die in die drei Konfliktkategorien 1) Biberdämme – z.B. Vernässung von Kulturen); 2) Untergrabung von Verkehrsinfrastrukturen – z.B. einstürzende Wege und Strassen; 3) Frass von land- und forstwirtschaftlichen Kulturen mit einer Schadensumme von mindestens CHF 500.-, eingeteilt wurden. Die grauen Punkte bezeichnen die Reviere ohne Konflikte (aus: Angst, Auberson & Niehus, 2023)
Dokumente & Publikationen
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Biberprojekt-Module
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