Biberaktivität und Kohlenstoffkreislauf
Durch die längere Verweildauer des Wassers in Biberteichen laufen vielfältige chemische und biologische Prozesse ab, die zu einer Kohlenstoffspeicherung führen. Biberteiche stossen allerdings unter anderem Methan aus, ebenfalls eine Kohlenstoffverbindung, und zudem ein hochwirksames Treibhausgas. Um zu verstehen, ob es durch die Stauaktivität von Bibern wirklich zu einem Anstieg der Kohlenstoffspeicherung (Kohlenstoff-Senke) kommt, muss eine Kohlenstoffbilanz aller Kohlenstoffflüsse erstellt werden. In fast allen international publizierten Studien wird immer nur ein Teil des Kohlenstoffkreislaufs über einen bestimmten Zeitraum betrachtet. Daher brauchte es weiterführende, lückenlose Untersuchungen über eine Periode von 12 Monaten (alle vier Jahreszeiten).
Die Ergebnisse in Kürze
- Im seit 2011 bestehenden Biberrevier Marthalen wurden über die Dauer eines ganzen Jahres Proben genommen. Ziel des Projekts war herauszufinden, ob die von den Bibern überfluteten Gebiete als Kohlenstoffsenken oder -quellen fungieren.
- In einem Jahr werden fast 63 Tonnen Kohlenstoff in den Wasserpflanzen und Sedimenten auf der 4 Hektar grossen Fläche gespeichert. Dies entspricht 231 Tonnen CO2-Äquivalent. Die durchschnittlichen Emissionen einer Schweizer Person werden auf 12 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr geschätzt (im Jahr 2020). Dieses einzigartige Biberrevier speichert also das Äquivalent der gesamten Emissionen von 19,25 Schweizern pro Jahr.
- Damit die physikalisch-chemischen Speicherprozesse optimal ablaufen und solche Ergebnisse erzielt werden können, muss das durch die Biberdämme zurückgehaltene Wasser auf die angrenzende Schwemmebene abfliessen können und es müssen grosse, feuchte und produktive Gebiete entstehen.