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Neue Rote Liste Laufkäfer der Schweiz

Käfer: Lebia trimaculata

Lebia trimaculata (Villers, 1789), eine xerophile Art buschreicher Lebensräume, die in der Schweiz als «stark gefährdet» eingestuft wird (© Pierre Bornand)

Die Rote Liste der Laufkäfer der Schweiz 2024 wurde gemäss den Gefährdungskriterien und -kategorien der IUCN (International Union for Conservation of Nature) erstellt. Von den 497 bewerteten Laufkäferarten stehen 253 (50,9 %) auf der Roten Liste der Schweiz: 20 (4,0 %) sind in der Schweiz ausgestorben (RE, regionally extinct), 42 (8,5 %) kritisch gefährdet (CR, critically endangered), 89 (17,9 %) stark gefährdet (EN, endangered) und 102 (20,5 %) verletzlich (VU, vulnerable). 84 weitere Arten (16,9 %) sind nahezu bedroht (NT, near threatened) und 160 Arten (32,2 %) sind nicht bedroht (LC, least concern). Die Datengrundlage war für die Bewertung von 29 Arten unzureichend (DD, data deficient). 23 Arten wurden nicht berücksichtigt (NA, not applicable at regional level, oder NE, not evaluated at regional level).

Ein Grossteil der bedrohten und nahezu bedrohten Arten ist auf naturnahe Flussufer, Feuchtgebiete und Magerwiesen und -weiden angewiesen. Wälder und Saumgesellschaften sowie Ruderalstandorte beherbergen ebenfalls zahlreiche Laufkäferarten der Roten Liste. Auf Ackerflächen und alpinen Schuttfluren ist der Anteil bedrohter Arten geringer. 

Die vorliegende neue Version der Roten Liste ersetzt diejenige von Marggi (1994), die auf anderen Kriterien beruhte. Die starke Abnahme bei zahlreichen spezialisierten Arten und einigen noch relativ verbreiteten Arten zeigt eine Verschlechterung der Situation. An Feuchtgebiete gebundene Arten sind weiter zurückgegangen und mehrere kühle und feuchte Wälder liebende Arten sind in den letzten Jahrzehnten – wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Klimawandel – seltener geworden. Der Klimawandel bedroht auch Arten der Hochlagen mit teilweise sehr stark eingeschränkten Verbreitungsgebieten. Etwas besser ist die Situation bei den Arten der Agrarlebensräume, auf welche sich die biodiversitätsfördernden Massnahmen der letzten Jahrzehnte positiv auswirkten, sowie bei einigen Arten der naturnahen Flussufer, die von den laufenden Revitalisierungen profitieren.

 

Anteil der bewerteten Arten nach Gefährdungskategorie

 

Bilder

Kontakt

Yannick Chittaro

Yannick Chittaro

Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Schmetterlinge, Käfer

yannick [dot] chittaroatinfofauna [dot] ch