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Aktualisierung der Roten Liste der Amphibien der Schweiz – weiterhin sind viele Arten gefährdet !
Medienmitteilung

Eine Kreuzkröte auf einer Kiesfläche

Kreuzkröte Epidalea calamita, eine Art mit starken Bestandesrückgängen (© Petra Ramseier)

Die Roten Listen der gefährdeten Arten werden regelmässig aktualisiert, um neue Bedrohungsfaktoren oder Schutzmassnahmen berücksichtigen zu können. Die Rote Liste der Amphibien wurde neu aktualisiert und zeigt, dass die Gefährdung der Arten nahezu unverändert ist: Der Anteil der Arten, die auf der Roten Liste stehen, ist fast konstant geblieben. Es gibt aber Anzeichen, dass sich die vielen Schutzmassnahmen für Amphibien, in erster Linie der Bau neuer Weiher, positiv auswirken, denn die negativen Bestandestrends sind abgeschwächt.

In der Schweiz kommen 19 einheimische Arten von Amphibien vor. Davon sind 79% auf der Roten Liste, die nach den Regeln der Weltnaturschutzunion IUCN erstellt wurde. Bei der letzten Roten Liste, welche 2005 veröffentlicht wurde, war der Anteil fast exakt gleich hoch. In der neuen Roten Liste wurden zwei Arten in eine höhere Gefärdungsstufe eingeteilt, während vier Arten weniger stark gefährdet eingestuft wurden. Bei den anderen Arten blieb der Status auf der Roten Liste gleich.

Während bei der Roten Liste von 2005 stark negative Bestandestrends vieler Arten zur Einstufung «gefährdet» oder «stark gefährdet» führte, , sind die  Bestandestrends heute  bei den meisten Arten weiterhin negativ, aber deutlich weniger stark als früher. Der Grund dafür ist, dass Private, Naturschutzorganisationen, Gemeinden und Kantone viel in den Amphibienschutz investieren. Die Wirkung dieser Massnahmen wird in der Roten Liste sichtbar. Drei Arten wurden als «von Naturschutzmassnahmen abhängig» (englisch «conservation dependent») eingestuft. Dies bedeutet, dass wenn die gezielten Schutzmassnahmen für diese Arten eingestellt würden, die Bestände schnell und stark schrumpften.

Auch wenn weiterhin viele Amphibienarten auf der Roten Liste stehen, so kann der Amphibienschutz dennoch Erfolgsgeschichten ausweisen. Dort, wo viele Akteure im Amphibienschutz aktiv sind und Massnahmen grossflächig und auf Zielarten ausgerichtet umgesetzt werden, stabilisierten sich die Bestände, wenn auch oft auf tiefem Niveau. Von den Massnahmen für die Amphibien profitieren die auf Weiher angewiesene aquatische Biodiversität und teilweise auch terrestrische Arten.

Kontakt

Benedikt Schmidt

Benedikt Schmidt

Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Leiter der Beratungsstellen Amphibien und Reptilien, Angewandte Forschung

benedikt [dot] schmidtatinfofauna [dot] ch
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Weiterführende Informationen

Die Roten Listen der Amphibien in der Schweiz

 


Von den 19 bewerteten Amphibienarten befinden sich gemäss IUCN-Kriterien 15 (78 %) auf der Roten Liste. Auch wenn der prozentuale Anteil der gefährdeten Arten im Vergleich mit der letzten Roten Liste von 2005 nahezu unverändert ist, so zeigt sich doch, dass die Massnahmen zum Schutz der Amphibien den Bestandesrückgang immerhin gebremst haben. Drei Arten wurden als von Naturschutzmassnahmen abhängig (cd - «conservation dependent») eingestuft.
Stichwörter: Rote Liste, gefährdete Arten, Artenförderung, Amphibien

Schmidt B.R., Mermod M., Zumbach S. 2023: Rote Liste der gefährdeten Amphibien der Schweiz. Hrsg. Bundesamt für Umwelt (BAFU), Bern, und info fauna karch / Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz, Neuenburg. Umwelt-Vollzug.

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