Die gefährdeten Unionidae sind grosse, filtrierende Muscheln fliessender und stehender Gewässer, die in das Substrat am Gewässergrund eingebettet sind: der eingebettete Bereich verankert sich je nach Art in Schlamm, Schlick, Sand oder Kies. Der aufsteigende Bereich ist mit zwei Siphons (ein- und ausatmend) ausgestattet und dient der Filterung von Schwebstoffen aus dem Wasser, die als Nahrung dienen.
Die Entwicklung umfasst ein erstes Larvenstadium (Glochidium), das die Kiemen einiger Fischarten parasitiert. Diese parasitäre Phase hat keine Auswirkungen auf die Fische, ermöglicht den Unionidae jedoch eine Verbreitung in der aquatischen Umwelt. Die hermetisch geschlossene Muschelschale erlaubt es dem Tier, eine gewisse Zeit lang das Trockenfallen eines Gewässers zu überleben.
Die Unionidae haben eine bemerkenswerte Langlebigkeit und können je nach Art bis zu zehn Jahre alt werden. Die Fortpflanzung innerhalb der Populationen weist je nach Jahr starke Schwankungen auf.
Die Unio-Arten in der Schweiz
Aktuelle Situation
Generell sind die einheimischen Grossmuscheln (Familien Unionidae und Margaritiferidae), alle Arten zusammengenommen, in ganz Europa gefährdet (E. Froufe et al. 2017).
In der Schweiz sind alle Arten der Gattung Unio in unterschiedlichem Ausmass gefährdet:
Unio crassus Philipsson 1788
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Unio mancus Lamarck, 1819
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Unio pictorum (Linnaeus, 1758)
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Unio tumidus Philipsson 1788
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Unio elongatulus Pfeiffer, 1825Unio elongatulus ist eine südliche Art. Sie wurde erstmals nördlich der Alpen im Neuenburgersee im Jahr 2018 nachgewiesen. Ihr Gefährdungsstatus wird ab 2025-26 festgelegt, d. h. nach Abschluss des Projekts zur Aktualisierung der Roten Liste der Mollusken. Aufgrund ihrer grossen morphologischen Ähnlichkeit mit U. tumidus muss man bei der Bestimmung sehr vorsichtig sein. |
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Die folgende Bestimmungstabelle enthält einige auf der Muschel sichtbare Kriterien, anhand derer die verschiedenen Arten der Gattung Unio in der Schweiz unterschieden werden können.