Der Einfluss des Bibers auf die Biodiversität
Dieses Projekt untersuchte den Einfluss des Bibers auf die Zusammensetzung und die Vielfalt unterschiedlicher Organismengruppen (Fische und Krebse, Amphibien, Libellen, Makrozoobenthos und Makrophyten). Im Rahmen dieses Moduls wurden über 2 Jahre 16 Biberreviere in strukturell sehr unterschiedlichen Gewässertypen (natürliche, wenig und stark beeinträchtigte Gewässer) des Schweizer Mittellands untersucht. Dieses Projekt nahm die Methode aus dem Projekt Biber und Fischvielfalt auf und ergänzte sie mit zusätzlichen Untersuchungsgebieten.
Die Ergebnisse in Kürze
- Der Biber führt zu einer signifikanten Zunahme von Totholz und anorganischen Substraten (Feinsediment, Sand etc.).
- Die Abundanz von Fischen und Krebsen, Amphibien, Libellen und Makrophyten reagiert positiv auf die Anwesenheit des Bibers. Eine signifikante Zunahme der Abundanz des Makrozoobenthos konnte nicht nachgewiesen werden. Dies ist wahrscheinlich auf den Drifteffekt zurückzuführen: Bei Hochwasser werden die Larven von der Strömung mitgerissen, was häufig dazu führt, dass die erwachsenen Tiere die Abschnitte von flussabwärts neu besiedeln müssen. Ein „ Drift-Effekt“ der Abundanzen zwischen den Untersuchungsabschnitten und den Kontrollabschnitten würde somit erklären, warum es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Standorten gibt.
- Die Forellen in den Biberteichen sind tendenziell grösser und schwerer als an den Kontrollstandorten.
- Der prozentuale Anstieg der Artenvielfalt ist an den beeinträchtigten Standorten höher als an den naturnahen Standorten.
- Die Artenvielfalt ist in Biberteichen im Vergleich zum Kontrollstandort um das 2,6-fache gestiegen, während die Abundanz um das 5,9-fache gestiegen ist (Ergebnisse für alle 16 Untersuchungsgebiete).
- Betrachtet man nur die Reviere, die ihre Dämme während der gesamten Studie beibehielten (die Dämme von 5 Revieren wurden zwischen 2021 und 2023 von Hochwassern überspült), so stieg die Artenvielfalt um das 3,1-fache, während die Abundanz um das 13,7-fache anstieg.
- Betrachtet man nur die Untergruppe von 4 Revieren, die sich im Wald befinden und in denen die Biberaktivitäten den Fluss wieder mit der Aue verbinden, so ergibt sich eine 6,5-fache Zunahme der Artenvielfalt, während die Abundanz um das 62-fache steigt.
Ergebnisse in Grafiken
Zusammenarbeit mit WSL und Eawag
Die vom ETH-Rat finanzierte Forschungsinitiative Blue Green Biodiversity (BGB) stärkt die interdisziplinäre Biodiversitätsforschung von WSL und Eawag, um möglichst rasch Antworten auf die drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen des Artenverlusts zu finden. Für die Projektphase 2021-2024 wurden fünf Forschungs- und drei Umsetzungsprojekte bewilligt. Eines dieser Forschungsprojekte wurde in enger Zusammenarbeit mit unserem laufenden Projekt Biber und Biodiversität durchgeführt. Ergänzend zu unserem Projekt beprobten die Partner von WSL und Eawag zusätzliche Organismengruppen (Wasser- und Boden-Mikroorganismen, Zoo- und Phyto-Plankton, Land-Wirbellose, Landpflanzen, Moose). Ziel ist es, neben der Biodiversität auch die Lebensraum-Heterogenität und Ökosystemprozesse zu untersuchen. Zusätzlich wurde untersucht, welche Wechselbeziehungen zwischen den verschiedenen Arten der Nahrungskette existieren und wie Nahrungsketten mit Ökosystemprozessen verlinkt sind. Zudem wurde erforscht, wie sich menschlichen Einflüssen auf Nahrungsketten und Ökosystemprozesse auswirken.
Für Fragen zu diesem BGB-Projekt kontaktieren Sie bitte Anita Risch von der WSL oder Francesco Pomati von der Eawag.
Weiterführende Infos bei den beiden Institutionen WSL und Eawag.