Waldweiden sind gut für die Biodiversität
Mediencommuniqué der UniNE vom 21. August 2024
Die Wytweiden, die typischen Landschaften des Juramassivs, sind ein günstiger Lebensraum für die Biodiversität. Das haben Biologinnen und Biologen der Universität Neuenburg und info fauna herausgefunden, indem sie die Artenvielfalt von Laufkäfern erfassten, welche als Indikatoren für die Qualität eines Lebensraums bekannt sind. Ihre Arbeit wurde in der Fachzeitschrift Agroforestry Systems veröffentlicht.
Obwohl sie als Grünflächen beliebt sind, sind Weiden keine natürlichen Lebensräume, da sie das Ergebnis eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen Weidewirtschaft und Waldpflege sind. Daher war es für die Biologen der UniNE erstaunlich, dass auf den Weiden doppelt so viele Laufkäferarten wie in den Wäldern zu finden waren, obwohl letztere dafür bekannt sind, eine grössere Biomasse dieser Insektenfamilie zu beherbergen, wenn man alle Arten zusammenzählt. Was ist der Grund für diese Feststellung? „. Waldweiden ermöglichen es vielen Laufkäferarten, auf demselben Raum zu koexistieren, da sie durch den Wechsel von einzelnen Bäumen und offenen Flächen auf demselben Areal eine Vielzahl von günstigen Umweltbedingungen bieten“, antwortet Clara Zemp, Professorin, Leiterin der Forschungsgruppe und Leiterin des Labors für Naturschutzbiologie.
Gefährdete Arten
Von den Laufkäferarten, die in diesen halboffenen Landschaften gefunden wurden, stehen fünf auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Dies zeigt, wie wichtig diese Landschaften für den Erhalt der Biodiversität nicht nur in der Region Neuenburg, sondern auch auf nationaler Ebene sind, so die Biologen in ihrem Fachartikel. „Tatsächlich haben wir in unseren Untersuchungsgebieten der Wytweiden 48 Arten gefunden, was 14% der 342 Arten entspricht, die im Schweizer Jurabogen heimisch sind“, berichtet Yannick Chittaro, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei info fauna. Es ist also denkbar, dass die Anzahl der Laufkäferarten in diesem gesamten Massiv deutlich höher ist“.
Laufkäfer sind gute Indikatoren für die Biodiversität, da es in der Schweiz eine grosse Vielfalt an Laufkäfern gibt (520 Arten), die ein breites Spektrum an terrestrischen Lebensräumen besiedeln. „So bevorzugen einige Arten eher offene Wiesengebiete, während andere eher geschlossene Waldgebiete bevorzugen, während wieder andere Generalisten sind“, sagt Erwan Zimmermann, Erstautor des wissenschaftlichen Artikels.
Politisches Instrument
Die Wytweiden sind das Ergebnis eines empfindlichen Gleichgewichts zwischen Weidedruck und Baumverjüngung, ein Erbe traditioneller Wald- und Weidepraktiken, das es zu erhalten gilt“, plädiert Sandrine Wider, Doktorandin am Laboratorium für Naturschutzbiologie. Einige hochspezialisierte Arten kommen nur in Wald- oder Wiesengebieten vor. Daher ist es wichtig, auch diese Lebensräume zu erhalten und ihre gute ökologische Qualität zu sichern.“
Die Forschungsgruppe hat auch gezeigt, dass Biodiversitätsförderflächen (BFF), die sowohl von herkömmlichen als auch von Bio-Landwirtschaftsbetrieben bewirtschaftet werden, die Artenvielfalt von Laufkäfern begünstigen. "Es ist also ein politisches Instrument, das Früchte trägt, zumindest für die von uns untersuchten Laufkäfer. Um die Ziele zur Erhaltung der Biodiversität zu erreichen, die sich der Bund in Zusammenhang mit internationalen Abkommen gesetzt hat, müssen diese Massnahmen also beibehalten und neue geschaffen werden“, schliesst Clara Zemp.
Dieses Mediencommuniqué ist eine Übersetzung des von der Universität Neuenburg herausgegebenen Communiqués vom 21. August 2024.