Modellierung von Auengebieten in der Schweiz
Biber haben einen positiven Einfluss auf die Gewässerstrukturen, die Artenvielfalt und die Ökosystemfunktion. Sie könnten daher als Instrumente im Rahmen einer effektiven Naturschutzstrategie eingesetzt werden, insbesondere zur Erreichung verschiedener Naturschutzziele sowie für die Renaturierung von Gewässern und Feuchtgebieten. Stellt man ihnen geeignete Flächen zur Verfügung, können sie diese «gratis» in äusserst artenreiche Biotope umwandeln und wichtige Ökosystemdienstleistungen für uns Menschen erbringen.
In diesem Modellierungsprojekt wird der Wasserrückhaltepotenzial von Biberdämmen für die gesamte Schweiz modelliert. Dieses Modell bietet eine Planungsgrundlage für das Bibermanagement in der Schweiz, dient aber auch den Modulen Kohlenstoffkreislauf und Wasserqualität als Grundlage, um deren Ergebnisse auf die gesamte Schweiz zu extrapolieren.
Das Ziel war ein Instrument zu entwickeln, mit dem Gebiete identifiziert werden können, die durch den Biber mittels Dammbauen überflutet werden können. Einerseits kann dieses Modell verwendet werden, um Gebiete zu identifizieren, in denen beispielsweise Feuchtwälder gefördert werden können. Andererseits kann es auch verwendet werden, um proaktiv potenzielle Konfliktgebiete zu identifizieren und Massnahmen zur Lösung von Problemen zu planen, bevor diese entstehen.
Die Ergebnisse in Kürze
- Das Modell wurde mit verschiedenen Variablen gespiesen: z. B. Breite und Gefälle des Wasserlaufs, Stärke der Strömung, Gefälle des Geländes oder Landnutzung (Wälder, landwirtschaftliche Flächen, städtische Gebiete).
- Es wurden zwei Modelle entwickelt: eines mit theoretischen Dämmen mit einer Höhe von 50 cm, das andere mit bis zu 1,5 m hohen Dämmen.
- In der Schweiz könnten 45'000 ha durch den Biber zu Auen geformt werden. Dies entspricht etwa 9'800 km Wasserläufen.
- Auf fast zwei Dritteln dieser Fläche, also 27'000 ha, überwiegen die Chancen für den Naturschutz das Risiko von Konflikten.
- Dieses Modell steht den Kantonen bereits heute über die Plattform VDC (virtual data center) zur Verfügung. Diese Plattform ermöglicht es, die Artendaten aus den verschiedenen an InfoSpecies angeschlossenen Datenzentren in Echtzeit zu visualisieren.