Direkt zum Inhalt
Gemeinsam für mehr Biodiversität. Jeder Quadratmeter zählt!
-

Mission B

Aktuell
Blumenreiche Wiese mit gelben und rosa Blüten

Selten gemähte Wildblumenwiesen sind Lebensraum für zahlreiche Insektenarten, welche wiederum auf der Speisekarte von Igel & Co. stehen (© Felix Amiet)

Jeder Quadratmeter zählt! Nehmen Sie an der von SRF ins Leben gerufenen Mission B teil: fördern Sie die Biodiversität in Ihrem Garten, indem Sie Bereiche mit vielen einheimischen Pflanzen erschaffen, welche vielen Tierarten Lebensraum bieten. Ersetzen Sie zum Beispiel eine Thujahecke durch eine Hecke aus einheimischen Sträuchern, die einheimischen Vögeln Unterschlupf und Nahrung bietet, verwandeln Sie ein Stück Rasen in eine Blumenwiese, lassen Sie Ihren Balkon mit Wildblumen erblühen....es gibt unzählige Möglichkeiten!

Unsere Insekten, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere haben in den letzten Jahrzehnten einen massiven Rückgang erlitten. Natürliche Lebensräume verschwinden, und mit ihnen die Artenvielfalt. Es ist deshalb notwendig, unsere Gärten für die Fauna einladender zu gestalten. Die Förderung einheimischer Pflanzen alleine reicht allerdings nicht ganz aus, denn die meisten Tiere in unseren Gärten sind auf spezielle Strukturen angewiesen, um sich entwickeln zu können, sich davon zu ernähren oder Unterschlupf zu finden: Holzhaufen, Hecken, Blumenwiesen, Höhlen in Bäumen für Vögel und Insekten, Durchgänge zwischen Gärten für die Igel, etc. 

Die Garten-Charta bietet Ihnen viele Tipps, wie Sie Ihren Garten zugunsten der Natur gestalten können. Floretia hilft Ihnen bei der Auswahl der lokalen Pflanzenarten, welche für Ihren Garten geeignet sind.

Insekten

Die Insekten und wir

Der Mensch hat schon immer einen harten Kampf gegen schädliche Insekten geführt, zum Beispiel gegen die zahlreichen Pflanzenschädlinge, die Ungebetenen in unseren Häusern, die Krankheitsüberträger, die Läuse auf dem Kopf der Kinder. Allerdings sind nicht alle Insekten schädlich. Ganz im Gegenteil...

Insekten bilden die Nahrungsgrundlage für zahlreiche Arten der Vögel, Säugetiere (Fledermäuse, Spitzmäuse), Reptilien (insbesondere Eidechsen), Amphibien (Frösche und Kröten) und Wirbellose. Unglaublich viele andere Organismen hängen vom Überleben der Insekten ab, darunter auch die meisten Blütenpflanzen, welche für die Fortpflanzung auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen sind. Darüber hinaus sind Insekten in grossem Masse am Abbau (Recycling) organischer Stoffe beteiligt (Laub, Totholz, Kadaver, Exkremente). Für das reibungslose Funktionieren der Ökosysteme und letzlich das menschliche Überleben sind Insekten von entscheidender Bedeutung.

Viele Insekten ernähren sich von Nektar und Pollen. Pflanzen Sie im Garten und auf dem Balkon deren Lieblingsblumen!

Garten

Einige Tipps zur Förderung der Biodiversität in Ihrem Garten

Blumen

Biodiversität dank Blumeninseln im Garten

  • Abstand zwischen Schnitten verlängern
  • Wiese nicht zu kurz mähen
  • Inseln mit Wildblumen stehen lassen
  • Krautsäume ungemäht lassen
  • Verzicht auf jegliche Herbizide, Fungizide und Insektizide
Blumenreiche Wildblumenwiese mit kurzgeschnittenen Bereichen als Weg

Blumeninseln oder Wildblumenwiesen mit kurzgeschnittenen Wegen sind ein ausgezeichneter Kompromiss, um den Garten begehen und dennoch zahlreichen Insekten und Insektenfressern während der gesamten Vegetationsperiode Nahrung und Lebensraum bieten zu können (© Felix Amiet)

Kurzgeschnittener, "englischer" Rasen

Ein kurzgeschnittener, "englischer" Rasen bietet Insekten kaum Lebensraum (© Heike Georg by Pixabay)

Ein zu kurzer Schnitt Ihres Rasens erhöht das Risiko des Austrocknens. Je länger die Grashalme, desto stärker werden ihre Wurzeln. Dies führt nicht nur zu einer robusteren Vegetation, sondern bietet Insekten, insbesondere den Heuschrecken, einen geeigneteren Unterschlupf. Verlängern Sie auch den Abstand zwischen zwei Schnitten, lassen Sie ungemähte;(Blumen-)Inseln und Krautsäume stehen, damit zu jeder Jahreszeit Wildblumen blühen, welche den Wildbienen und allen anderen Tieren, welche auf Nektar und Pollen angewiesen sind, gerne angenommen werden! Durch die Förderung dieser Invertebraten werden auch alle insektenfressenden Tiere gefördert, wie der Igel, die Fledermäuse, die Spitzmäuse...

Naturteich

Naturteich statt Goldfisch-Weiher

  • Setzen Sie keine Fische in Ihren Teich, da sie die Eier und Kaulquappen der einheimischen Amphibien oder die Larven von Insekten (z.B. Libellen) fressen.
  • Geben Sie den Pflanzen und Tieren Zeit, Ihren Weiher von selbst zu besiedeln und sehen Sie von einer Aussetzung ab (zumal es gesetzlich auch verboten ist, geschützte Arten - unter anderem die Amphibien - zu fangen und bei sich freizulassen!).
  • Unterhaltsarbeiten wie das Zurückschneiden der Vegetation oder das Entfernen von übermässigem Schlamm sind oft notwendig, um einen Sauerstoffmangel im Gewässer zu vermeiden. Führen Sie diese Arbeiten gegen Saisonende im Herbst aus. 
Eher kleiner, runder Gartenweiher, mit Steinen am Ufer

In naturnah gestalteten Gartenweihern entwickelt sich ohne menschliches Zutun ein vielfältiges aquatisches Ökosystem (© Andreas Meyer)

Goldfische schwimmen in einem Weiher

In natürlicherweise fischfreie Gewässer soll kein Fischbesatz stattfinden. Fische fressen die Eier und Kaulquappen der einheimischen Amphibien und Larven der Insekten (© Claudia Baumberger)

 

Weiher sind sehr artenreiche Lebensräume. Es gibt verschiedene Weihertypen und mehrere Möglichkeiten, um sie zu erstellen. info fauna - karch gibt wertvolle Tipps für die Erstellung eines Weihers

Nach dem Bau des Weihers muss er regelmässig gepflegt werden, um einen Sauerstoffmangel und eine Verlandung zu verhindern. Die Unterhaltsarbeiten werden jeweils im Spätsommer und Herbst durchgeführt, um den Eingriff für die Tierwelt möglichst gering zu halten. 

 

Die Tigermücke entwickelt sich nicht in Weihern !

Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist in der Schweiz hauptsächlich im Tessin aufgetreten, und mit ihr die Mückenstiche und die Gefahr mehrerer Krankheiten wie Chikungunya- und Dengue-Fieber. Es besteht aber kein Anlass zur Sorge, denn um diese in der Schweiz sehr seltenen Krankheiten zu übertragen, muss die Mücke zuvor bereits eine infizierte Person gestochen haben.  

Im Gegensatz zu ihren heimischen Kollegen bevorzugt die Tigermücke keine Teiche und Weiher, sondern stagnierende Wasserpfützen rund um Häuser. Um deren Vermehrung in unseren Gärten und Balkonen nicht zu fördern, sollen Objekte entfernt werden, in welchen Wasser stehen bleiben kann. Alte Pneus, Plastikplanen, Behälter, Giesskannen, Pflanzenuntersetzer etc. Wechseln Sie einmal wöchentlich das Wasser in Blumentöpfen. Die Tigermücke ist an ihrer geringen Grösse im Vergleich mit der Gemeinen Stechmücke, den weissen Streifen auf dunklem Grund auf Bauch und Beinen sowie einer weissen Linie entlang der Oberseite des Thorax verläuft, zu erkennen.  

Tigermücken und Amphibienweiher

Insektenhotel

Insektenhotel

  • Bauen Sie Ihr eigenes Insektenhotel
  • Stellen Sie es vor Wind und Regen geschützt an einer besonnten Stelle auf
  • Fördern Sie damit Wildbienen (von welchen es in der Schweiz rund 600 Arten gibt) und eine ganze Reihe weiterer Arten!
Insektenhotel mit Baumstämmen und Lochziegeln

Ein vor Wind und Regen geschütztes und mit der Rückwand an eine Mauer gestelltes Insektenhotel (© Elvio Fisler)

Freistehendes, grosses Insektenhotel mit Baumstämmen

Grosses, freistehendes aber überdachtes Insektenhotel (by Dereckson on Wikimedia, CC 4.0)

 

Hohle Stängel, Löcher in Totholz oder Spalten in alten Mauern bieten zahlreichen Insektenarten Nistmöglichkeiten. Die Mauerbienen zum Beispiel bilden darin kleine Zellen, in welche sie jeweils ein Ei legen und es mit Pollen versorgen, welcher den Larven als Nahrungsreserve dient. Obwohl gut geschützt durch die von der Mutter geschaffene Lehmwand, kann ihnen dennoch ihre Nahrung gestohlen werden oder sie werden von anderen Arten gefressen oder parasitiert, wie von Goldwespen, Kukuckswespen, anderen Hautflüglern, Käfern oder Zweiflüglern. So wird ein ganzes Netzwerk von Arten direkt oder indirekt durch das Insektenhotel gefördert. Je zahlreicher und vielfältiger das Angebot ist, desto mehr verschiedene Arten werden gefördert. Falls Ihr Garten noch nicht über ein Bienenhotel verfügt, zögern Sie nicht, eines selbst zu erstellen.

Achten Sie darauf, das Insektenhotel richtig zu positionieren: am besten mit der Rückwand an eine Mauer und vor Witterungseinflüssen geschützt, damit es zu Beginn der Saison nicht Wind, Frost oder Regen zum Opfer fällt.

Weiterführende Links:

Durchgang

Durchgänge für Kleintiere

  • Lassen Sie Durchgänge für kleine Wildtiere, sodass Igel von einem Garten zum anderen gehen können
  • Installieren Sie Ausstiegshilfen in Teichen und Schwimmbädern
Gartentor mit einer Lücke zum Boden

Gartentor mit kleintierfreundlicher Lücke zwischen Tor und Boden (© Michel Blant)

Rasen mit einer unpassierbaren Steinmauer

Gartenmauern ohne Durchlässe sind für Kleintiere nicht passierbar (© Lisa Fisler)

 

Igel haben einen grossen Aktionsradius und allzuoft wirken unsere Gärten als Hindernisse, anstatt ihnen günstige Lebensräume zu bieten. 

Nicht selten ertrinken Igel oder andere Säugetiere in Wasserbecken. Der Igel ist zwar ein ausgezeichneter Schwimmer, aber wenn er keine Möglichkeit zum Ausstieg findet, wird er an Erschöpfung sterben. Dabei ist es sehr einfach, eine Ausstiegshilfe in Wasserbecken und Schwimmbädern zu installieren. Da die Populationen der Igel abnehmen, ist es wichtig, sie in unseren Gärten zu fördern, damit ihre Populationen stabil bleiben und so unsere Nacktschnecken verputzen können!

Rücksichtsvoller Einsatz von Saugern, Bläsern und Motorsensen bei der Gartenfpflege um eine unbeabsichtigte Tötung von Tieren zu vermeiden.

Auch Eichhörnchen benötigen ein grosses Territorium und wechseln von einem Garten zum nächsten, indem sie in Bäumen auf Äste klettern, welche Mauern und Hecken überragen. Um diese schönen Äste an diesen Standorten stehen zu lassen, müssen Sie natürlich zuerst mit Ihrem Nachbarn sprechen...

Weiterführende Links & Publikationen:

  • Pro Igel - Lebensraum für Igel
  • Igelzentrum - Igelfreundlicher Garten 
  • Natur im Garten - Igeltunnel
  • Amphibien im Siedlungsgebiet; Gestaltung amphibienfreundlicher Umgebungen; Vermeidung von Fallen; Unterhalt; Materialien

    Simon Gaus Caprez, Silvia Zumbach 2008: Amphibienschutz vor der Haustür. infofauna (karch) Centre national de données et d'informations sur la faune de Suisse.
Asthaufen

Asthaufen und Kleinstrukturen

  • Asthaufen in Ihrem Garten bieten Unterschlüpfe für vieleTiere wie Igel, Spitzmäuse, Amphibien und Reptilien
  • Spezialisierte Organismen benötigen Totholz für ihre Larvenentwicklung

 

Asthaufen bieten zahlreichen Arten Unterschlupf und Schutz vor Fressfeinden wie den Hauskatzen. Hohes Gras sowie dichte und dornentragende Sträucher können zusätzlich vor Fressfeinden schützen. Totholz kann somit als Unterschlupf, aber auch als Kinderstube genutzt werden. Vielleicht haben Sie bereits Holzbienen gesehen, welche durch ihre Grösse und dunkle Farbe beeindrucken. Sie legen ihre Eier in Totholz, in welchem sich die Larven entwickeln. Achten Sie darauf, dass Sie alte, zu Boden gefallene Äste von Obstbäumen nicht sofort aufheben oder verbrennen, sondern sie bis zum nächsten Frühjahr liegen lassen, damit sie die Larven der Holzbienen sowie weiterer Arten ihre Entwicklung abschliessen und im Sommer schlüpfen können. 

Ein Haufen aus Ästen und Altgras

Ein Haufen aus Schnittgut von Bäumen und Stauden bietet Kleintieren einen Unterschlupf (© Elvio Fisler)

Garten mit Baum, aber ohne Kleinstrukturen

Ein Garten ohne Kleinstrukturen bietet Kleintieren keine Unterschlupfmöglichkeiten (© Lisa Fisler)

 

Biologische Abhilfe beim Buchsbaumzünsler

Die Raupen des aus Ostasien stammenden Buchsbaumzünslers (Cydalima perspectalis) befallen nur den Buchsbaum und können mit drei Generationen pro Jahr rasch eine Hecke schädigen. Es gibt nur wenige Taktiken, um einen Befall durch diesen Schädling zu verhindern. Die Raupen sind jedoch eine leichte und beliebte Beute für die Meisen. Das Anbringen von Nistkästen für Meisen kann dazu beitragen, den Buchsbaumzünsler in Schach zu halten. Wenn sich dieser Falter einmal installiert hat, helfen mechanische Massnahmen, um nicht auf chemische Produkte zurückgreifen zu müssen, welche je nach Larvenstadium wenig effektiv sind und leider auf jegliche Raupenarten wirken. Die Raupen können entweder von Hand abgelesen oder durch Schütteln der Sträucher aufgefangen werden (die Raupen verursachen keinen Hautausschlag). Glücklicherweise erholen sich Buchsbäume oft nach einem Befall, auch wenn keine Blätter mehr auf den Zweigen sind!  

Dunkelheit

Dunkelheit und alte Bäume für Fledermäuse

  • Vermeiden Sie die permanente Gartenbeleuchtung während der Nacht
  • Erhalten Sie alte Bäume, welche Höhlen für Fledermäuse und höhlenbrütende Vogelarten bietet
  • Stellen Sie Nistkästen für Fledermäuse auf
Alter Apfelbaum

Alte Bäume, wie dieser alte Apfelbaum, sind für Insekten und Fledermäuse wertvoll (© Ruth Mermod)

Strassenlaterne beleuchtet nachts einen Garten

Das Verhalten vieler Insekten und nachtaktiver Säugetiere wird durch die nächtliche Beleuchtung beeinflusst (by Jörg Möller on Pixabay)

Das Verhalten vieler Insekten und nachtaktiver Säugetiere wird durch die nächtliche Beleuchtung beeinflusst. Die Fledermäuse und Nachtfalter leider darunter. Für die gute Entwicklung dieser Arten ist es wichtig, im Garten auf solche Dauerbeleuchtungen zu verzichten. Lassen Sie auf jeden Fall alte Bäume stehen, denn diese weisen oft kleine, in unseren Gärten selten gewordene Hohlräume auf, welche von Fledermäusen genutzt werden. Falls dies nicht möglich ist oder keine alten Bäume vorhanden sind, bringen Sie Fledermauskästen an.

Weiterführende Links: