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Baden mit dem Biber

Bibermutter schwimmend mit Jungbiber

Bibermutter mit Jungem (© Christof Angst)

Während der Badesaison stellen sich viele Schwimmerinnen und Schwimmer die Frage, ob es nicht gefährlich ist, einem Biber schwimmend zu begegnen. Diese Frage lässt sich eindeutig mit NEIN beantworten - man sollte jedoch ein paar Verhaltensregeln beachten, dann kann ein gemeinsames Bad mit Bibern zu einem unvergesslichen Naturerlebnis werden.


Was gilt es zu beachten, wenn man einem Biber im Wasser begegnet? Wann und wo können Sie einem Biber im Wasser begegnen?

  • Biber verschlafen den Tag über im Bau. In der Regel verlassen sie diesen im Sommer zwischen 19 und 21 Uhr. Im Winter ist es dann dunkel, im Sommer noch hell.
    • Am Tag ist daher kaum damit zu rechnen, dass Sie auf einen Biber treffen.
    • Erst in den frühen Abendstunden besteht eine grosse Chance, dass Sie einem Biber begegnen.
  • Bei sehr heissen Temperaturen im Hochsommer verlassen Biber den Bau zudem häufig erst nach Sonnenuntergang.

 

Wie sollen Sie sich verhalten, wenn Sie schwimmend einem Biber begegnen?

  • Treffen Sie an der Limmat, an der Aare oder im Bodensee auf einen Biber: Nicht auf den Biber zuschwimmen sondern einfach weiterschwimmen.
  • Machen Sie ruhig auf sich aufmerksam, indem Sie was zum Biber sagen. So kann er Sie auch wahrnehmen, wenn er Sie noch nicht gesehen hat. Schlagen Sie jedoch nicht aufs Wasser.
  • Wenn Sie sich nahe am Ufer bewegen und der Biber zwischen Ufer und Ihnen auf Sie zukommt, Ruhe bewahren und dem Tier «Platz» machen und ausweichen.
  • Oft kommen Biber auf einem zugeschwommen, um zu sehen, was vor ihnen im Wasser schwimmt. Dabei schlagen sie manchmal mit der Kelle aufs Wasser und tauchen dann ab. Das ist ein ganz natürliches Verhalten, um die Familienmitglieder zu warnen oder Sie als Schwimmer zu erschrecken.
  • Biber reagieren wie alle anderen Wildtiere auch: wenn man sie in die Enge treibt und sie sich dadurch in Gefahr wähnen, können sie sich vehement verteidigen.
  • An Fluss- oder Seebädern sind sich Biber die Anwesenheit von Menschen gewohnt. Sie wissen, dass der Mensch keine Gefahr für sie darstellt - vorausgesetzt wir Menschen verhalten uns korrekt.
  • Beim Berner Marzilibad lebt seit 2013 eine Biberfamilie. Am Anfang noch im «Buebebedli», später in einem künstlichen Bau, der zur Verfügung gestellt wurde, weil der Bueber saniert wurde und der Bau zerstört werden musste. Schwimmerinnen und Schwimmer melden regelmässig, dass sie dem Biber in der Aare begegnet sind. Zu einem Zwischenfall kam es trotz tausender Badegäste nie.

 

Was gilt es unbedingt zu vermeiden!

  • NIE direkt vor einer Biberburg schwimmen oder gar in deren Eingang tauchen. Wenn ein Biber just in dem Moment aus dem Bau taucht, kann es zu einem Unfall kommen.
Grosse Biberburg an einem Fluss (© Christof Angst)

Grosse Biberburg an einem Fluss (© Christof Angst)

 

Und Hunde?

  • Hunde stellen im Gegensatz zum Menschen für junge Biber eine grosse Gefahr dar. Regelmässig werden junge Biber von Hunden getötet.
  • Die jungen Biber kommen zwischen April und Juni zur Welt und verlassen den Bau mit ca. 1 Monat das erste Mal. Dann wiegen sie 1-2 kg und sind auf den Schutz der Eltern angewiesen.
  • Mit den Eltern gehen sie auf Futtersuche und fressen häufig an einem stillen, geschützten Platz am Ufer.
  • Kommt ein Hund die Böschung heruntergeschossen und springt ins Wasser, bedeutet dies höchste Gefahr für Mutter oder Vater Biber - sie gehen zum Angriff über.
  • Mehrmals kam es in der Schweiz schon zu schweren Zwischenfällen zwischen Hunden und Bibern.
  • Selbst Hunde von der Grösse eines Labradors ziehen den Kürzeren gegen einen ausgewachsenen Biber. Nicht selten musste schon ein Tierarzt aufgesucht werden.

Deshalb: Hunde vor allem in der frühen Jungenaufzuchtszeit der Biber (Mai-Juli) am Ufer nicht unbeaufsichtigt ans Wasser lassen, am besten den Hund an der Leine führen. Zum Schutz des Bibers, aber auch zum Schutz Ihres Hundes!

 

Können Biber mit einem Biss Krankheiten übertragen?

Biber sind nicht Träger von Krankheiten, die sie mit einem Biss übertragen können. Da die Nagezähne jedoch tief eindringen können empfiehlt es  sich in jedem Fall einen Arzt aufzusuchen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Bei einem Tierbiss können Tetanuserreger (Clostridium tetani) über die offene Wunde übertragen werden. Daher muss der Impfstatus bei einer Bissverletzung abgefragt und gegebenenfalls aufgefrischt werden.